Gesa Mayer: Artikel ‚Polyamorie‘ im Handbuch Feministische Perspektiven auf Elternschaft

Abstract: Polyamor lebende Eltern führen im gegenseitigen Einvernehmen romantisch-sexuelle Beziehungen mit mehreren Partner*innen. Wie genau sie Elternschaft gestalten, ist noch wenig erforscht. Der Beitrag gibt einen Überblick über Formen, Vorzüge und Probleme konsensuell nichtmonogamer Elternschaften. Aus feministischer Perspektive diskutiert er die Ausrichtung von Mutterschaft an Monogamie-Norm und romantischer Liebe, die Persistenz geschlechtlicher Arbeitsteilung, (De-)Konstruktionen biologischer und sozialer Elternschaft sowie den Einfluss intersektionaler Machtverhältnisse auf die Sicht- und Realisierbarkeit von Polyelternschaften.

Mayer, Gesa (2021). Polyamorie. In Lisa Yashodhara Haller & Alicia Schlender (Hrsg.). Handbuch Feministische Perspektiven auf Elternschaft. Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich, S. 569–579

Gesa Mayer: „… auch wenn da jetzt nich‘ ihre Gene drinstecken.“ Zur Bedeutung biologischer und sozialer Elternschaft in polyamorer Familienplanung

in: GENDER – Sonderheft 5 | Elternschaft und Familie jenseits von Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit, S. 28-43

Zusammenfassung:  Der Beitrag befasst sich mit subjektiven Bedeutungszuschreibungen an biologisches und/oder soziales Elternwerden. Die diskurstheoretische Analyse qualitativer Interviews mit zwölf Menschen, die erwägen, in heterosexuellen polyamoren Partnerschaften Eltern bzw. Bezugspersonen für Kinder zu werden,
arbeitet zwei Positionen heraus: Familienvisionen, die biologisch-genetische Reproduktion als essentiell für die Ausübung von Elternschaft ansehen, enthalten tendenziell zwei (primäre) Eltern. Interviewte, für die soziale Bindung und Verantwortung nicht in leiblicher Abstammung fußen müssen, sind offener für Familienmodelle mit mehr als zwei Elternteilen. Doch ringen auch diese mit gegenderten Konstrukten einer Überlegenheit biologischer Verwandtschaft, die in Spannung zu polyamoren  Beziehungskonzepten stehen. In den Interviews aufscheinende Ansätze des kritischen Umgangs mit Normativität beinhalten das Vervielfältigen, Verneinen, Kontextualisieren und Resignifizieren von Elternschaft. “… even if they haven’t put their genes in there.” On the meaning of biological and social parenthood in polyamorous family planning.

Schlüsselwörter: Biologische Eltern, Mononormativität, Konsensuelle Nichtmonogamie, Polyamore Elternschaft, Polyamore Familienplanung, Polyamorie, Soziale Eltern