Raab, Michael. Elterliche Care-Arrangements in konsensuell-nichtmonogamen Beziehungsnetzwerken. In: Peukert, Almut; Teschlade, Julia; Wimbauer, Christine; Motakef, Mona; Holzleithner, Elisabeth (Hrsg.). GENDER-Sonderheft 5. Elternschaft und Familie jenseits von Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit. Opladen (Budrich), S. 156-171
Zusammenfassung: Der Artikel stellt auf der Basis von sieben Interviews aus einem Gesamtsample von 13 Interviews einer qualitativen Studie elterliche Sorge in konsensuell-nichtmonogamen Be-ziehungsnetzwerken dar und fragt, ob die offen gelebte Nichtmonogamie mit Veränderungen in elterlichen Care-Arrangements einhergeht. Er unterscheidet eine Lebensführung mit paarweiser Elternschaft und eine kollektive Elternschaft von mehr als zwei Erwachsenen. Beide Varianten gehen mit un-terschiedlichen Anforderungen einher: Konsensuell-nichtmonogam lebende Elternpaare können auf vielfältige Unterstützung aus ihren Beziehungsnetzwerken zurückgreifen, was von allen Beteiligten positiv bewertet wird. Eltern bleiben dabei ein enger Kern mit Unterstützer_innen, die keine expansiven Rollen einnehmen. Hegemonialen Normen entsprechend übernehmen Mütter mehr Sorgeverantwortung. Kollektive Mehreltern-Konstellationen hingegen können ihre Praxen nicht aus der Selbstverständlichkeit soziokultureller Wissensbestände heraus begründen und sind dazu gezwungen, ihre familiären Bande in unpassende rechtliche Konzepte zu übersetzen. Dadurch entstehen, was auch an mangelnden Rechtsansprüchen der weiteren Bezugspersonen liegt, Dynamiken, die dazu beitragen, dass auch hier die Mütter die Hauptlast der Erziehung tragen.
Schlüsselwörter: Beziehungsnetzwerke, Care, Elternschaft, Geschlechtliche Aufgabenteilung, Konsensuelle Nichtmonogamie, Patchwork-Familien, Polyamory
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